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Die weiten, eisbedeckten Flächen der Arktis scheinen eine wilde, unberührte und ursprüngliche Welt zu sein. Doch der Schein trügt: Unter der Oberfläche hat der Krieg um ihre Rohstoffe breits begonnen, vor allem um die gewaltigen Energieressourcen.
Die Polarregion liegt schon lange im Fokus der Supermächte und Industrienationen. Energieressourcen und neue Schifffahrtsrouten wecken Begehrlichkeiten bei den Anrainerstaaten. Durch globale Erwärmung und neue Technologien lassen sich die Schätze der Arktis besser erreichen und ausbeuten. Das ist ein Kuchen, von dem sich viele ein möglichst großes Stück abschneiden wollen. Die Folge ist eine neue militärische Aufrüstung der Länder im äußersten Norden unseres Planeten.
Sowohl NATO-Mitgliedsländer wie auch Russland sind dabei, mit neuen Generationen von Schiffen, Flugzeugen und U-Booten in der Arktis nicht nur ihre Grenzen zu sichern, sondern auch neue Claims abzustecken. Im Westen streiten sich Kanada und die USA um Hoheitsrechte in der Nordwestpassage. Russland überraschte den Rest der Welt mit der symbolischen Inbesitznahme eines gigantischen Territoriums durch die Platzierung der russischen Flagge auf dem Meeresboden unter dem Nordpol.
Mit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts sah es so aus, als läge der Kalte Krieg hinter uns. Doch in der Arktis war er nie wirklich beendet. Die Großmächte haben dort vor allem in den letzten Jahren weiter aufgerüstet, und belauern sich wie in alten Zeiten; in der Luft, im Wasser und sogar unter dem Eis.
Ein Zeuge dieser Entwicklung ist der junge norwegische Pilot Johan Hætta. Er entstammt dem Volk der Sami, die als Rentierzüchter im Norden Skandinaviens leben. Johan Hætta träumte schon als Junge vom Fliegen und arbeitet heute in der norwegischen Armee. Er steuert ein Aufklärungsflugzeug, dessen große Reichweite und technische Ausstattung den Norwegern ermöglicht, die militärische Aufrüstung ihrer Nachbarländer – vor allem der Russen – immer im Blick zu behalten. Ihm machen vor allem die russischen Atom-U-Boote Sorgen, die in den letzten Jahren immer häufiger rund um die nordeuropäischen Küsten patroullieren.
Schon im letzten Jahrhundert war die Arktis aufgrund ihrer strategischen Bedeutung ein wichtiger Schauplatz des Wettrüstens. Im Kalten Krieg betrieben die Amerikaner im grönländischen Eis eine gewaltige, geheime Raketenbasis. Später schleusten Agenten der CIA Computerprogramme mit “Trojanern” in in die U.D.S.S.R. ein, um deren Gasversorgung zu sabotieren.
Die Autoren von „Ice Race“ begleiten Johan Hætta auf seinen Erkundungsflügen und befragen Politiker und Militärexperten aus Amerika, Europa und Russland zur strategischen Bedeutung der Arktis. Sie belegen: Heute sind die militärischen Aktivitäten in der Arktis nicht mehr vom Blockdenken, sondern von wirtschaftlichen Interessen geleitet. Es geht um Rohstoffe, Fisch und Schifffahrtsrouten, und vor allem um Energieressourcen. Dass die Großmächte bereit sind, für Öl und Gas Kriege zu führen, haben sie in den letzten Jahren bewiesen. Wird die Arktis ihr nächstes Schlachtfeld?