Aus einem ungezwungenen Familienessen wird bitterer Ernst, als eine Frau nach langer Abwesenheit in ihren Heimatort Bad Gastein zurückkehrt. Seit Jahrzehnten hat niemand mehr von ihr gehört.
Die Freude der Familie schlägt in Wut und Unverständnis um, als Lydia ihre überraschende Rückkehr nutzt, um mit den Menschen aus ihrer Vergangenheit abzurechnen. Der Verlobte ihrer Schwester Eva, Christian, soll sie als 14-Jährige vergewaltigt haben.
Eva trifft Lydias Anzeige besonders hart: Jahrzehntelang hatte sie vergeblich Kontakt zur Schwester gesucht, unter dem diffusen Gefühl gelitten, dass etwas Essentielles in ihrem Leben fehlt. Ein Gefühl, dass vielleicht nur die Schwester ihr nehmen kann? Eva ist hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, der sichtlich labilen Lydia helfen zu wollen und sie gleichzeitig davon abzubringen, sich noch weiter in ihre Lügengeschichten zu verstricken. Denn obgleich niemand im Ort an der Unschuld des beliebten Lehrers zweifeln will, haben die Anschuldigungen schon bald Konsequenzen: Christian, durch die Gerüchte bereits stigmatisiert, droht seine Anstellung zu verlieren, kann mit der Scham kaum leben.
Und dann wird Christians Leiche aus dem reißenden Fluss geborgen, der den traditionsreichen Ort schon seit jeher teilt. Die Polizei geht von einem Suizid aus und will den Fall zu den Akten legen. Eva ist jedoch der festen Überzeugung, dass ihre Schwester Christian in den Tod getrieben hat und sucht nach Beweisen. Doch je intensiver sich Eva mit der Vergangenheit ihrer Schwester auseinandersetzt, desto realer werden deren Anschuldigungen für sie. Was ist wirklich passiert? Eva beginnt, die Familiengeschichte zu durchleuchten und setzt dem Schweigen ein Ende.