Ritter, die auf Wellen statt auf panzerbewehrten Rössern reiten? Edle Jungfrauen, die schon mal selbst das Schwert in die Hand nehmen und sich als „Damen von der Axt“ in einem Orden zusammenschließen? Knappen, die sich in mittelalterlichen Mangas über ihre Herren lustig machen? Obwohl wir die Zeit der Ritter genau zu kennen glauben, hält das Mittelalter noch viele Überraschungen bereit. Längst sind sich die Wissenschaftler einig, dass diese Zeit durchaus nicht so rückständig war, wie lange angenommen, sondern in vieler Hinsicht äußerst modern. Kreuzzüge beispielsweise erforderten immer schnellere Transportmöglichkeiten für Reiter und Ross. Der Schiffsbau stellte sich auf die Bedürfnisse der neuen, zahlungskräftigen Kunden ein und bot Transportschiffe für die Mittelmeer-Überfahrt, die das Prinzip moderner Roll-on/Roll-off-Schiffe vorwegnehmen. Dass die Entwicklung von Waffen und Rüstung enorme Fortschritte machte, weiß jeder, der sich für Ritter interessiert. Aber auch die Medizin wurde durch die Verletzungen der Ritter vor immer neue Aufgaben gestellt. Für die Minne war der Ritter nicht nur bereit zu kämpfen, sondern auch, sich operieren zu lassen. Erste Schönheits-OPs an Nasen und Augen oder auch lebensnahe Arm- und Beinprothesen sollten den Recken wieder ansehnlich machen. Sogar eine erste Fettentfernung ist belegt.